Röhrenbastler brauchen NF-Transfomatoren mit mehreren Hundert bis
mehreren Tausend Windungen Kupferdraht, der oft sehr fein ist und gerne
reißt. Wer mal eine Spule mit
mehreren
tausend Windungen versucht hat herzustellen, weiß, was ich meine:
Verzählen und Abreißen, gerne auch beides und wenn 3/4 der Windungen
schon fertig sind. Gut, man kann die Fortsetzung anlöten, aber schön
ist das ja nicht..
Spaß macht die Arbeit mit einer Spulenwickelmaschine und das Ergebnis
sieht auch noch besser aus. Ein solches Gerät ist vergleichsweise
einfach mit folgenden Materialien herzustellen:
- 1 stabile Grundplatte aus Holz
- 5 Eisenwinkel aus dem Baumarkt
- 2 Eisen- oder Stahlstangen als Achsen, ca. 10 cm lang (es gehen
auch z.B. Gewindestangen mit z.B. 4 mm Durchmesser)
- 2 Riemenräder aus ausgeschlachteten (Tonband-) Geräten (man könnte
zur Not bestimmt auch LEGO® - Räder nehmen..)
- 1 Skalentriebseil-Umlenkrad aus ausgeschlachtetem Radio
- 1 Stahlstift, auf den das Umlenkrad passt
- 1 Motor aus einem Cassettenrecorder mit Treibrad
- 2 Treibriemen, am besten aus Casettenrecorder
- 1 Zählwerk (mechanisch oder elektrisch)
- 1 Netztrafo im Bereich 5..30 V sec., je nach Motor, Zählwerk,
Gleichrichter, mit Ladeelko ab 500 µF
- 1 Regel-IC LM 317
- 1 Poti 5 KΩ lin
- 1 Widerstand 240 Ω (1/4 W oder so)
- diverse Lüsterklemmen
Habe ich etwas vergessen? Bestimmt. Meine Lösung für eine
Spulenwickelmaschine sieht jedenfalls so aus:
Links der Poti zur Einstellung der Drehzahl des Motors, dann die 1.
Achse mit Treibrädern, dann der Motor und die 2. Achse, die die
"Zielspule" (die Spule, wo die Wicklung drauf soll) aufnimmt. dann der
Pin mit der Umlenkrolle und die "Spenderspule" (man verzeihe mir meine
Technokratismen). Rechts erkennt man den Netztrafo.
Man sieht hier, wie die verschiebbare Umlenkrolle ermöglicht, daß
die nächste Kupferdrahtwindung
neben
der vorherigen Platz nimmt, daß also nicht irgendwie kreuz und quer
übereinander gewickelt wird. Ich werde das bei der nächsten
Wickelaktion auf einem Video festhalten. Die Spenderspule steckt auf
einem konischen Gummistopfen.
So habe ich die Untersetzung anhand des vorhandenen Materials geplant:
Die erste (schnelldrehende) Achse habe ich an den Enden konisch
geschliffen, so daß sie in den Löchern der Eisenwinkel gut und
weitgehend spielfrei gelagert ist. Geschmiert werden sie mit Vaseline.
Die zweite Achse ist einfach durch die Löcher gesteckt und mit zwei
Flügelschrauben gekontert. Das Lager für die Spenderspule ist bei mir
ein Lager aus einem alten Tonbandgerät.
Die Untersetzung
muss nun
nicht 7,5 : 1 sein, 5 : 1 oder 10 : 1 ginge auch, denn man kann die
Motordrehzahl ja einstellen. Das gelingt übrigens mit dieser Schaltung:
Den Motor habe ich noch mit einem 10 µF - Elko überbrückt bzw. so
entstört, bzw. den IC vor dessen induktiven Spannungsspitzen geschützt.
Hier der erläuterte Komplettaufbau:
Man sieht daß das elektromagnetische Zählwerk jede Umdrehung über den
"Zählwerkgeber" (Kontakt aus Exzenter und Federblech, mit 0,5 µF / 400-
überbrückt) zählt. Man muss langsam wickeln, weil das
elektromagnetische Zählwerk nur etwa 2-3 Hz "kann". Aber das geht schon
ganz gut! Man könnte auch ein mechanisches Zählwerk z.B. aus einem
Cassettenrecorder nehmen, daß man einfach mit antreibt und dann
einmalig bestimmt, bei wieviel Umdrehungen der Zielspule es um "1"
weiterläuft und dann die Wicklungszahl mit diesem Faktor bestimmt.
Der Exzenter des Zählwerkgebers ist übrigens nichts anderes, als eine
einfach-Lüsterklemme ohne Isolierung und mit einer (wichtig!)
Linsenkopfschraube.
das Zählwerk ist aus einem alten Flipperautomaten und hatte
eine Spule für 220 V~. Diese habe ich ersetzt durch eine
Kupferdrahtwicklung von einem Tiefpass von einer defekten
HiFi-Lautsprecherbox mit - ich weiß nicht wieviel - Windungen. Der
Zähler funktioniert so mit etwa 9..12 V~. Der Zähler braucht
tatsächlich Wechselstrom, sonst "klebt" der Elektromagnet zu lange
durch die Dauermagnetisierung und der Zähler springt nicht weiter.
Wie gesagt - ein Video der Konstruktion in Aktion folgt noch bei Gelegenheit, versprochen!