Der Betrieb von Sendeanlagen, auch mit kleiner Leistung, ist
bekanntlich verboten. Wäre das nicht so, würde ich meine historischen
Empfänger an beliebigen Standorten in etwa 10 bis 20 m Umkreis wie
folgt mit einem sehr einfach nachzubauenden UKW-Sender mit meiner
Wunschmusik aus mp3-Konserve oder Livestreams internationaler
Internet-Radiostationen speisen. 1974 bestellte ich bei
Völkner-Elektronik einen Bausatz mit bereits fertiger Platine, ich
meine zu erinnern: mit einem AF114 als UKW-tauglicher
Germanium-pnp-Transistor für den Oszillator, der durch eine zweistufige
NF-Vorstufe frequenzmoduliert wurde. Diesen montierte ich nach Art der
Heinz-Richter-Bücher auf ein U-förmiges Alu-Profilblech und erfreute
mich an der Möglichkeit, meine insgesamt zwei LPs (B.B.King und Chet
Baker) über ein DUAL-Stereo-Kristallsystem noch in 100 m Umkreis (ohne
Antenne) auf 100 MHz mit dem Kofferradio meiner Schwester mit
theoretisch 40..10000 Hz Bandbreite hören zu können. Ein
außergewöhnliches kulturelles Angebot für eine Minderheit in einem
Moseldorf, so wollte ich es wohl sehen und ich glaube zwei Wochen hielt
ich es durch, meinen "Privatrundspruch" in der Nachbarschaft und bei
Schulfreunden zu bewerben und nachmittags von 16 bis 17 Uhr greifbare
Schallplatten meines Geschmackes mit
ich glaube 100 mW 50 nW zu übertragen.
Natürlich mit "Moderation" denn die zweistufige NF-Vorstufe reichte für
ein gutes dynamisches Tonbandgeräte-Mikrofon - und damals waren die
meist gut - völlig aus. Es wurde halt umgesteckt.. Kurz nach dem Abi
habe ich das Gerät für 10 DM einem jüngeren Mitschüler verkauft, da gab
es das schon nicht mehr bei Völkner.
Mehr als 10 Jahre später interessierte sich ein Studienfreund - ein
angehender Physiker - für diese Geschichte und ich überlies ihm die
Unterlagen und die Schaltung, nicht ohne das Ding, ich glaube leicht
modfiziert und mit anderen (sprich gerade vorhandenen) Transistoren,
auf einer Lochplatine nochmal nachzubauen, aber leider ohne die
ursprüngliche Schaltung zu kopieren.. Die modifizierte Schaltung
veröffentliche ich hier, ich musste sie anhand des Gerätes
rekonstruieren:
Würde man dieses Gerät betreiben, hätte man aufgrund der erkennbar
stabilen und versilberten UKW-Spule eine gute Frequenzstabilität bei
hier 97,1 MHz. Man könnte diese Frequenz durch Strecken oder Stauchen
der Spule durchaus im Bereich von etwa ± 1 MHz verändern, um zufällig
lokal dort sendenden Stationen auszuweichen. Ohne Antenne würde man bei
heutigen Verhältnissen etwa 10..15 m innerhalb geschlossener
Räume und über Mauern überbrücken können. Interessant ist, daß bei
höherem NF-Eingangspegel auch die Reichweite steigen würde (Einstellung
über Poti), aber auch eine Mikrofon-Übertragung wäre mit durchaus
befriedigendem Ergebnis hinsichtlich Qualität und Reichweite möglich.
Eine Antenne würde man mit einem Kondensator von wenigen pF irgendwo an
der Spule ankoppeln, was auszuprobieren wäre. Und die Frequenz könnte
man natürlich durch eine Windung mehr oder weniger oder durch einen
Trimmer mit wenigen pF so verändern, daß Nachbarn den eigenen
Musikgeschmack nicht genötigt werden, zu teilen, was sich ja nicht
gehören würde.
Aber das ist ja alles sowieso verboten, wie das auf dieser
tollen
Seite oder vielleicht
hier?
Aufzeichnung
der Schaltung..
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..Verdrahtung..
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..3300 µF
zwecks Glättung der Betriebsspannung.
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Vorne der
Anschluss für ein Steckernetzteil.
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Frequenz bei
Batteriebetrieb.
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Auch hier
DC-Fix-Design Black Leather
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Nachtrag: Man könnte auch einen Frequenzgang aufnehmen, z.B. mit einem
Radio mit
digitaler
Frequenzanzeige (Panasonic RF-B65), was etwa so aussehen würde:
Die rote Linie würde den Frequenzgang in 1 m Entfernung zeigen und die
blaue in 7 m Entfernung (Aufnahme der Daten von 96,75..97,65 MHz in
0,05 MHz - Schritten, Auflösung des rel. Signales 0,5, Darstellung mit
OpenOffice-calc, Ausgleichskurven durch Messpunkte).
Die Frequenz wäre, obwohl der Sender ohne Quarz schwingen würde,
erstaunlich stabil. Allerdings würde eine auch noch so locker
angekoppelte Antenne jeglicher Art allein bei Berührung mit der Hand
die Frequenz verändern.
Die Bundesnetzagentur erlaubt übrigens
den Betrieb von solchen Kleinsendern in ihrer Verfügung
Vfg 7/2006 im Frequenzbereich von 87,5..108 MHz mit einer
Abstrahlleistung von 50 nW (Nanowatt) für Audioanwendungen bzw. nur
modulierte Träger (Nutzsignale).