Um eine auch bei schwankendem Strom
konstante Spannungsquelle zu erzeugen
benötigt man bekanntermaßen einen Regelkreis, der auf den
Spannungsabfall bei höherer Strombelastung reagiert und durch Erhöhung
der Spannung gegensteuert. Für solche Zwecke gibt es bekanntlich die
Leistungs-IC-Bausteine 78XX oder 79XX (z.B. den 7805 für +5V /Minus an
Masse oder den 7915 für -15V /+ an Masse).
Dennoch ist es interessant, eine solche Schaltung mal aus einzelnen
Bauteilen aufzubauen, weil die Regelspannung nicht fest mit der
Ausgangsspannung der Regelschaltung verdrahtet ist und damit
korreliert, sondern aus verschiedenen Quellen stammen kann. Damit wird
folgendes möglich:
- Einstellung der Regelspannung mit Potentiometer
- Gewinnung der Regelspannung aus dem Spannungsabfall an einem
Shunt-Widerstand (Widerstand in Reihe mit Verbraucher):
Stromkonstanthaltung (Galvanostat)
- Regelspannung aus dem Tachogenerator eines Elektromotors (Drehzahl-Konstanthaltung)
Ich hatte während eines Elektronikpraktikums mit einer solchen
Schaltung experimentiert und sie aus Begeisterung für das Thema mit
noch vorhandenen Teilen (mit einem 2N3055 als Leistungstransistor) nachgebaut. Nach Einbau in ein passendes
Gehäuse erhielt man ein Netzteil für die drei Betriebsarten
Potentiostat (konstante, einstellbare Spannung), Galvanostat
(konstanter, einstellbarer Strom) und Drehzahlregler (konstante,
einstellbare Drehzahl). Hier Schaltbild und Beschreibung (zum
Vergrößern Grafik anklicken -> rechte Maustaste -> "Grafik anzeigen"):
Hier die Ansicht des Gerätes (in einem Gehäuse von einem defekten E-Gitarren-Hallgerät) im beliebten DC-Fix-Design:
(Erläuterungen: I = Stromregelung, ω = Drehzahlregelung, U =
Spannungsregelung, Bereich = Empfindlichkeit des Ansprechens auf die
Regelspannung bzw. "Eichung")
Der Galvanostat erlaubt z.B. exakte elektrochemische Experimente, da
die abgegebene Ladung bei konstantem Strom sehr einfach durch Messung
der Zeit ermittelt werden kann (Strom · Zeit = Ladung). Auch leere
Akkus können damit exakt geladen werden ohne sie zu überladen (z.B.
1800 mAh NiMH AA-Zellen, 1 bis 12 Stück in Reihe: 10 h mit 180 mA). Ich
habe ein Drehspul-Instrument in den Deckel geklebt, das so beschaltet
ist, das es Ströme bis 200 mA anzeigt.
"Regeln" heißt im engeren technischen Sinne "konstant halten", also
keineswegs "Einstellen". Einstellen lässt sich aber dennoch der "Level"
von Strom, Spannung oder Drehzahl, der durch die Schaltung konstant
gehalten wird.
Hier das geöffnete Gerät:
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Schließt
man einen Motor mit Tachogenerator an der hinteren Buchse an, merkt
man, daß der Motor
auch bei sehr niedriger Drehzahl ein hohes Drehmoment hat. Viele
Motoren z.B. aus ausgeschlachteten Cassettenrecordern enthalten
solche Tachogeneratoren, die eine mit der Drehzahl korrelierte
Spannung abgeben. Mindestens drei Anschlussdrähte deuten auf solches
hin. Zwei Motoren, die mit einem Antriebsgummi verbunden sind, so daß
einer als Tachogenerator benutzt werden kann, funktionieren aber genauso
gut. Um das erhöhte Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen zu
demonstrieren, habe ich diesen Motor aus einem alten 5,25 Zoll -
Diskettenlaufwerk, der einen solchen Tachogenerator enthält, an einem Stativ
befestigt und lasse ihn bei sehr langsamer Drehzahl ein Gewicht von 105
g (Kraft ca. 1 N) an einem Garn hochziehen (Video).
Dabei werden natürlich die Ankerspulen mit hohen Strömen belastet.
Typisch ist das Rucken des Motors beim Einschalten des Netzgerätes - er
will loslaufen, wird aber bei entsprechend eingestelltem Poti sofort
durch das Tachosignal wieder zurückgeregelt. Dreht man den Poti nach
dem Hochziehen auf Null, erzeugt der Motor eine Kraft, die das Gewicht
in seiner Position in der Höhe hält, denn beim Absacken des Gewichtes
würde der Tachogenerator sofort eine Spannung liefern, die
gegensteuert. Man kann gewisse Schwingungen um diese Position mit den
Fingern am Treibrad des Motors spüren. Das Drehmoment ist etwa
0,005 m · 1 N = 0,005 Nm.
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