Geigerzähler

und Messung an Urdox-Röhren.

Ein Gerät stammt aus den späten 50ern aus einem abgewickelten Isotopenlabor, in dem mit 14C-Präparaten experimentiert wurde. Ich meine, mich erinnern zu können, daß es um die Verfolgung des Stoffwechsels der Biomasse (Algen) in einem Gewässer ging. Daß also mit geringer Radioaktivität gearbeitet wurde, ist wohl die Ursache dafür, daß die Zählrohre (α-,ß- und γ-Sensoren) nicht verbraucht sind.
Das Gehäuse für die Messelektronik enthält an der Frontseite zusätzlich ein offensichtlich sehr unmempfindliches Zählrohr für α- und ß- Partikel (oder γ - Strahlung bei geschlossenem Schieber?) :

integrierter Sensor

Hier die mit Erläuterung versehene Abbildung aller Komponenten, die bis auf die Sensoren in einem Lederetui untergebracht werden:

Geigerzähler, alle Komponenten

Der Batteriebehälter enthält zwei 1,5 V Monozellen (R20) für lange Betriebsdauer. Das Gehäuse für die Messelektronik (Hauptgerät bzw. Hochspannungsgenerator und Signalverarbeitung) kann auch einen 3 V - Akku aufnehmen (Klappe neben Schraube links, vorne, unten). Alle Steck-Kontakte (Messing) und die Kontakte im Batteriebehälter waren natürlich nach langer, feuchter Lagerung korrodiert, das Kabel des Ohrhörers war am Gummistecker gebrochen,  so daß die Gummiisolierung  zwecks Reparatur entfernt werden musste.
Zum Zubehör gehören die sog. Eichstrahler (Beschriftung jeweils "C14 BU160" und "nuclear C14 R20") letzterer in Metalldose mit "UgO8" (?). Ich gehe davon aus, daß es sich bei letzterem um einen 20 Bequerel - C14, also ß-Strahler mit 20 Zerfällen pro Sekunde handelt. Das ist ungefährlich.

Eich-, Prüfstrahler 20 Bq 

Bei den Sensoren handelt es sich um Zählrohre die entweder α-, ß- (und  γ-) Strahlung oder nur γ -Strahlung detektieren. Das Messgerät hat verschiedene Messbereiche für die Strahlungsarten. Rot: Zerfallsraten; schwarz: Rem / Stunde (r/h), Millirem / Stunde (mr/h). Die Eichung (Kalibrierung) erfolgt mit Hilfe der Eichstrahler und des Trimm-Potis "Eichspannung" auf der Frontseite des Hauptgerätes. Ich vermute, die richtige Eichung erfolgt bei mit Hilfe des Sensorstativs und dem Eichstrahler im eingeschraubten Sensorschutzdeckel.

α, β - Messbereich höher hoher Messbereich für α, β - Sensor
α, β - Messbereich, niedrig
niedriger Messbereich für α, β - Sensor
γ - Messbereich, hoch
hoher Messbereich für γ - Sensor
γ - Messbereich, niedrig
niedriger Messbereich für γ - Sensor
Versorgungsspannung, Kontrolle
Batteriespannungskontrolle

Im Etui gut vepackt..

Geigerzähler im Etui

..und im Betrieb (Erläuterungen per Video).


Messung an URDOX-Röhren

In Eddy Nussbaums beeindruckendem privaten Radiomuseum in Bonn-Endenich haben wir die dort vorhandenen URDOX-Widerstände (Stromregler, die Urandioxid enthalten) untersucht:

Messung mit α, ß-Zählrohr
Urdox-Röhren α-Strahlung
Messung mit γ-Zählrohr
Urdox-Röhren, γ-Strahlung

In allen Fällen lag die gemessene Zerfallsrate im Bereich der Hintergrundstrahlung, was bei einem (vorwiegenden) α-Strahler aufgrund des Glaskolbens auch nicht anders zu erwarten war. Da gleichzeitig in der Zerfallsreihe von 234U, 235U und 238U auch γ-Strahlung zu erwarten ist, die den Glaskolben durchdringt, sollte hier aber eine die Hintergrundstrahlung übersteigende Aktivität zu erwarten sein, was auch nicht der Fall war. Die generelle Funktionstüchtigkeit der Zählrohre wurde im o.a. Video bereits mit Hilfe eines ß-Prüfstrahlers (14C mit 20 Bq) und der allgegenwärtigen γ-Hintergrundstrahlung demonstriert.

Bei näherer Berücksichtigung der Aufschrift der Röhren ...

Eisen-Urdox-Röhre

... stellt sich nachträglich die Frage, wo das tatsächliche Gefahrenpotential der Röhren liegt: Es handelt sich also um einen (massiven) Widerstand aus Urandioxid, der in Reihe mit einem Glühfaden aus Eisenwasserstoff in einem mit Wasserstoff gefüllten Glaskolben betrieben wird. Wenn das Ding also im Betrieb platzt, entzündet sich Wasserstoff und Eisenwasserstoff. Das Urandioxid  würde oberflächlich zu  pulverartigem Triuranoctoxid (U3O8) verbrennen und lokal etwas Radioaktivität freisetzen. Ich würde sie daher bei Restaurationen von Allstrom-Radios zur Strombegrenzung durch moderne NTC-Widerstände ersetzen, wenn das Gerät z.B. regelmäßig in der Wohnung betrieben werden soll. Ich sehe allerdings keinen Grund, warum kalte Urdox-Röhren platzen sollten.


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