Ein kleiner Übungs-Gitarrenverstärker mit EL95

..dessen Anschaffung oder Selbstbau sich auf jeden Fall lohnt, denn der ganze Charme des E-Gitarrenspiels jeglicher Stilistik erschließt sich erst bei leichter Übersteuerung, was bei größeren Verstärkern durch Übersteuerung der Vorstufe zwar möglich ist, aber es besteht schnell die Gefahr, daß man sich schneller an größere Lautsärken gewöhnt, als die Nachbarschaft.. Außerdem ist ein Übungs-Amp schneller aus dem Regal gezogen, als der Koffer hervorgeholt wenn einen die Muse küsst.
Ich habe schon reichlich Demo-Aufnahmen in der Wohnung mit meinem Übungs-Amp gemacht, den ich mit Mikro abgenommen habe.

Sehr verbreitet und beliebt waren die Grundig-Tonbandkoffer (TK-Serie), wo sich noch viele Geräte finden, die kaum restaurabel sind und ausgeschlachtet werden können.
Warum also nicht den Verstärker nutzen, wenn er z.B. schon auf einer Platine zusammengefasst wurde, denn die Empfindlichkeit der Vorstufe für Wiedergabe und magnetodynamischem Mikrofon ist in etwa so, wie bei einem E-Gitarren-Tonabnehmer. Jeder weiß das, der schon mal seine Klampfe über Cassettenrecorder in "Aufnahme"-Stellung gespielt hat.
Die Schaltung dieser Grundig-Geräte war wohl ausgereift, also bei allen Geräten recht ähnlich:

Schaltplan Grundig Tonbandkoffer TK-Serie
(Quelle: Heinrich Schröder: Tonbandgeräte-Meßpraxis, Frankh'sche Verlagshandlung Stuttgart, 1961)

Einfach alle Kontakte auf Wiedergabe stellen (vgl. A / W im Schaltplan) oder entsprechend dauerhaft überbrücken und das Gitarrensignal über den 0,047 µF -Kondensator an das Gitter der EF 86 legen. Ich hatte damals (anno 1983) alles, was ich überflüssig fand, ausgelötet, so daß nur folgendes stehenblieb..

Schaltbild EL95-Verstärker

.., diesen Rest dann in eine Sektkiste gebaut und - furchtbar, furchtbar - mit DC-Fix im Lederdesign beklebt:

EL95-Verstärker im Bücherregal

Wie man erkennen kann, habe ich eine 5-polige DIN - Buchse als Eingang. Ich verwende den Verstärker auch hin und wieder zu Testzwecken.

Hier das Schätzchen von innen, alles wurde auf eine Alu-Grundplatte montiert. Die DIN-Buchse wurde von innen durch ein zusätzliches Blech abgeschirmt. Das macht den Verstärker auch bei voll aufgedrehtem Lautstärkepoti absolut brummfrei (trotz Erdung der Platte am Schutzkontakt - woher soll die Brummschleife auch kommen, wenn kein anderes geerdetes Gerät angeschlossen ist). Es gibt lediglich ein gewisses Rauschen. Wofür ich das Trimmpoti auf der Platine eingesetzt hatte, weiß ich nicht mehr genau, ich glaube, das ist eine Art Überblendpoti von der Anode der zweiten ECC 83 - Stufe kommend an das EL 95 - Gitter. Ich glaube, die war chronisch übersteuert. Kann aber auch sein, daß einfach der 1 MΩ - Gitterableitwiderstand der EL 95 dieser Trimmer ist. Sollte eine Reparatur nötig sein, schaue ich nach. Versprochen. Der linke Schalter dient zur Umschaltung auf einen externen Lautsprecher, der..

EL95-Verstärker geöffnet von oben

..hier angeschlossen werden kann:
EL95-Verstärker hinten
Hier noch eine weitere Innenansicht..
EL95-Verstärker innen von der Seite
..und im Betrieb
EL95-Vertärker im Betrieb

Und hier ein Klangbeispiel mit der Telecaster. Die Verzerrungen in dieser Aufnahme resultieren aus einer gewissen Überforderung des empfindlichen Aufnahme-Mikros, welches zu nah am Lautsprecher angeordnet war. Die EL 95 bringt etwa 3 W.


Ergänzungen:
Ich habe den 1 MΩ -Poti, der wie ein Lautstärkeregler geschaltet war (Signal und Masse an den Enden, Schleifer am Gitter der EL95) entfernt und einen Gitterableitwiderstand von 1 MΩ sowie den Schutzwiderstand von 200 KΩ, wie im Schaltbild oben dokumentiert, eingelötet. Es gibt übrigens keinen hörbaren Unterschied. Ich nehme an, daß ich damals eine Möglichkeit schaffen wollte, nur die Vorstufe und nicht die Endstufe zu übersteuern. Es folgt noch ein Bild von der Platinen-Unterseite. Die Leistungsaufnahme ist übrigens ca. 19 W bei Aussteuerung.

EL95 Gitarrenamp, Platine


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