Anregungen für den Bau einer
DVBT-Antenne mit wirklich befriedigenden Empfangsergebnissen,
inclusiver der Berechnungen, fand ich
hier.
Da mir dieses
Reflektorblech
unhandlich erschien, erinnerte ich mich an die Reflektoren einer
Yagi-Antenne
und ich fand auf Hartmut Porsts electronicbude.de
Lösungen
dafür, die sich meines Erachtens auch "sehen lassen" können.
Ich habe zwei Versionen gefertigt, eine mit vorhandenem 1,5 mm -
Kupferdraht und 5 mm - Aluminiumrohr für die Reflektoren:
und eine aus 5 mm - Aluminiumrohr und 8 mm - Aluminiumrohr für die
Reflektoren:
Material: Dachlatten, Alurohr aus dem Baumarkt,
Elektrokabel-Wandschellen, eine alte Seifendose, zwei 75 Ω -
Antennenkabel mit Steckern, Lochplatine, Widerstände, Kondensatoren,
Transistor gem. Schaltplan (s.u.), div. Kleinteile, Schrauben u.Ä.
Die Aluminiumrohre lassen sich am Schraubstock (Rohr mit Holzblöcken
schützen) oder an einer Holzkante langsam biegen, allerdings nur
einmal. Ich war beim Biegen nicht sorgfältig und einige Flanken wurden
zu kurz, andere zu lang. Nach dem Wiedergeradebiegen brach dann das
Rohr, das ich dann per Gewindeschnitt und aufgeschraubtem
Überwurfrohr an der linken Kante geflickt habe. Nicht schön, aber
sparsam. Die Geometrie der Antenne folgt ungefähr folgender Vorgabe:
Bei der Berechnung unter dem angegebenen Link oder
hier
wurde zusätzlich noch ein Verkürzungsfaktor (0,9 < f < 1)
verwendet, der den etwas flächigen Charakter von realen Leitern
gegenüber der idealen eindimensionalen Geometrie berücksichtigt. Da
aber die Antenne sowieso für einen Frequenzbereich von etwa 500..750
MHz, also einen Mittelwert ausgelegt wird, kann man m.E. auch nach der
o.A. Vorgabe arbeiten. Hier meine Aufzeichnungen:
Bei der Yagi-Uda-Antenne haben die Reflektoren
einen Abstand von etwa 0,15 λ von der Antenne. Bei 600 MHz wären
das 0,15 · (300·10
6 m/s / 600·10
6
s
-1)
= 0,5 m · 0,15 = 0,075 m = 7,5 cm (herzlichen Dank an
Wolfram
Zucker für die Korrektur). Hier sind es
6 cm,
vielleicht
weil es
5
Reflektoren sind und dies gewisse Kompensationen erforderlich
macht
(?). Die Reflektoren haben einen Abstand von
7 cm voneinander, sie sind
17 cm lang. Die Seitenlänge der Quads ist bei mir
11,7 cm. In meinem Empfangsgebiet liegt vertikale Polarisierung vor, daher wird die Antenne in horizontaler Anordnung betrieben.
Besondere
Aufmerksamkeit habe ich dem Anschluss und der Sicherung
des Koaxialkabels gewidmet. Die Zugentlastung wurde aus Blechstreifen
einer Fischdose gefertigt:
Moderne
Fernsehgeräte haben oft eine Speisespannung für den Antennenverstärker
auf den Anschluss geschaltet. Kann man diese nicht abschalten, muss zum
Schutz gegen deren Kurzschluss durch die Antenne ein Kondensator (z.B.
220 pF) zwischen
Innenleiter und Doppelquad geschaltet werden. Weitere Aufbaudetails:
Der Antennenverstärker (
hier beschrieben), den ich gleich mitgebaut habe ist in den meisten Fällen wohl überflüssig, aber auch bei meinen
angeblich guten Empfangsbedingungenhier kann ich mir durch dessen Zuschaltung die eine oder andere Neuausrichtung der Antenne ersparen (s. Erfahrungsbericht).
Ich
habe das angegebene Schaltbild modifiziert: Die Indikator-LED ist nun
hinter dem Trimmpoti für die Einstellung der Spannungangeschlossen. Sie
zeigt so zumindest qualitativ durch ihr mehr oder weniger schwaches
Leuchten den Verstärkungsfaktor an. Über eine Hohlstecker-Buchse kann
eine externe Versorgungsspannung angelegt werden, die bei Anschluss die
Verbindung zum Innenleiter des Koax-Kabels, auf dem ggf. die
Speisespannung liegt, trennt. Natürlich kann dieser Schutz auch mit
zwei Dioden erfolgen.
Diese auf die Platine auflötbaren Lüsterklemmen sind nicht optimal. Bei
einem Neubau würde ich direkt anlöten und für eine schraubbare
Zugentlastung des Koaxkabels sorgen, die hier nur durch stramme
Einpassung (Seife als Gleitmittel) durch die Plastik-Kabeldurchführung
erfolgte.
Der
Anschluss der Innenleiter der Koaxkabel ist eine reichlich
nervige Fehlerquelle: Das Kabel lockert sich oder bricht bei der
kleinsten Verdrehung des Koaxkabels von außen. Da man in den meisten
Fällen nicht mit der kompletten Innenisolierung bei umgebogenem
Innenleiter einklemmen kann (zu dick, s. Bild unten), habe ich die
Isolierung halbiert. So hält es.
Erfahrungsbericht:Bei meiner
alten WISI-Zimmerantenne musste ich den Verstärker 1/2.. 3/4 aufdrehen.
Nun kann der Empfang der aller Sender ohne Verstärker erfolgen. Je nach
Wetter und Verkehrsverhältnissen (Bahnverkehr) gibt es aber nach wie vor
Empfangsstörungen (auch mit Verstärker), die bei analogem Betrieb
wahrscheinlich unerheblich wären.
In meinem Wohnhaus (städtisches
Gebiet) gibt es eine Dachantenne, deren Ableitung aber durch den
örtlichen Kabelnetzbetreiber Unity Media auch bei Nichtkunden okkupiert
wurde, so daß ich da nichts anbringen bzw. ableiten kann. Die
Empfangsprognose gibt
einen ungestörten Empfang mit Zimmerantenne an, wovon aber keine Rede
sein kann. Ich glaube noch nicht einmal, daß es an der Feldstärkeliegt
(Luftlinie zum Sender ca. 1000 m), aber das ganze Verfahren scheint sehr
unter Reflexionen zu leiden.
Die Doppelquad-Antenne mit Reflektor
aber ist erwartungsmäß richtungsempfindlich und liefert bei ruhendem
Bahn-und Straßenverkehr gute Signalstärken. Den Vergleich zwischen der
Kupferdraht-Version und der Alu-Version kann ich bei den hier
vorliegenden hohen Feldstärken kaum anstellen. Ich habe das Gefühl, daß
die Alu-Version etwas weniger störanfällig bei Reflexionen durch
Bahnverkehr ist. Der Theorie nach sollte aber der dünnere Cu-Doppelquad
im Vorteil sein.
Insgesamt ist das Qualitätsurteil über DVBT im
Vergleich zum alten analogen Fernsehempfang vernichtend. Dabei und vor
dem Hintergrund des lückenhaften Ausbaus auf dem Lande von "
Überallfernsehen" zu
sprechen, ist Etikettenschwindel. Nach dem Abschalten
der leistungsstarken analogen Sendeanlagen konnten die öffentlich
-rechtlichen Sendeanstalten (WDR & Co) erhebliche
Betriebskosten einsparen, da Satellitenfunk und DVBT (insbesondere nach outcourcing der Übertragungstechnik an T-Systems) wesentlich
preiswerter sind. Kaum noch nachvollziehbar, daß die faktisch stetige
Erhöhung der Rundfunkgebühren für die öffentlich-rechtliche
Unterhaltungsberieselung mit Werbefinanzierung weitgehend
unwidersprochen bleibt.